Fehler beim Limit Aufstieg

Fehler beim Limit Aufstieg PokerZum Beginn einer Online Pokerkarriere startet jeder Spieler gewöhnlich auf den kleinsten angebotenen Limits. Hier lernt er die Grundlagen des Spiels und macht sich mit Online Poker vertraut. Irgendwann ist es dann Zeit für einen Limit Aufstieg. Nur dort findet man ab einem gewissen Zeitpunkt neue Herausforderungen und kann weiterhin profitabel als Winning Player Fortschritte machen.

Doch wann sollte man auf das nächste Limit aufsteigen? Welche Bankroll braucht man dafür? Ein Limit Aufstieg muss gründlich überlegt sein. Es reicht meistens nicht, nur die dafür nötige Bankroll zu haben. Leicht passieren einige Fehler beim Aufstieg auf das nächste Level. Poker.de stellt ein paar der schwerwiegendsten Fehler beim Limit Aufstieg vor.

Bankroll Management und Comfort Zone

Fehler beim Limit Aufstieg PokerDas Niveau auf den Micro Limits zwischen NL2 und NL25 ist nicht sonderlich hoch. Die Unterschiede zwischen den einzelnen Limits sind hier nur marginaler Natur. So reicht auf niedrigeren Levels hauptsächlich eine vernünftige Bankroll. Doch wie viele Buy-Ins sind notwendig, um ein neues Limit zu spielen? Dies hängt zum größten Teil von der sogenannten Comfort Zone ab. Damit wird das Level bezeichnet, auf dem man sich wohl fühlt.

Wer mit 20-25 Buy-ins spielen kann, ohne zu viel Sorgen zu haben seine Roll zu verlieren, sollte dies auch tun. Ist dies jedoch nicht der Fall, sollte er den Aufstieg nicht zu früh wagen, da er gerade bei den ersten Schritten auf dem neuen Limit sein absolutes A-Game spielen muss. Wer sich aber außerhalb seiner Comfort Zone befindet, kann unmöglich sein bestes Poker spielen. Die Entscheidungen richten sich dann nicht nach der jeweiligen Hand, sondern nach dem monetären Wert, was beim Poker immer fatal ist.

Im Laufe der Zeit gilt es zu lernen, dass man am Tisch nicht um Geld, sondern um Big Blinds spielt. Ob der Big Blind nun 2, 25 Cent oder gar 50 Dollar beträgt, sollte bei den Entscheidungen irgendwann keine Rolle mehr spielen. Der Spieler sollte also erst mit einer Bankroll aufsteigen, mit der er sich auf dem höheren Limit auch wohlfühlt. Ein Vorteil einer größeren Bankroll mit beispielsweise 40 Stacks ist, dass man auch bei einem eintretenden Downswing nicht direkt gezwungen ist auf das vorherige Limit zurückzukehren, sondern eine bessere Chance hat, sich langfristig zu etablieren.

Ihre Bankroll und die empfohlene Einsatzhöhe (NL Full Ring)


Bankroll Cash Game (Blinds) Sit’n’Go (Buy In) MTT (Buy In)
50 € 0,01/0,02 € 2 € 1 €
100 € 0,02/0,04 € 3 € 1 €
150 € 0,02/0,04 € 4-5 € 2 €
200 € 0,05/0,10 € 5-7 € 2 €
250 € 0,05/0,10 € 8-9 € 3 €
400 € 0,10/0,20 € 11-13 € 4 €
500 € 0,10/0,25 € 15-17 € 5 €
800 € 0,15/0,30 € 24-27 € 8 €
1.000 € 0,25/0,50 € 30-33 € 10 €
1.500 € 0,25/0,50 € 50 € 15 €
2.000 € 0,50/1 € 64-68 € 20 €
4.000 € 1/2 € 120-130 € 40 €
7.500 € 2/4 € 220-250 € 75 €

Abgeändertes Spiel

Fehler beim Limit Aufstieg PokerEin gravierender Fehler beim Limit Aufstieg ist und das wird gerne übersehen, dass man auf dem neuen Limit ein anderes Spiel abliefert, als auf dem vorherigen. Oftmals denkt man, dass man plötzlich mehr bluffen muss, weil die Gegner besser werden oder aber looser openraisen sollte, weil die Gegner einen sonst wie ein offenes Buch lesen können. Alle diese Annahmen sind kompletter Unsinn.

Man sollte unbedingt genauso weiterspielen, wie man es vorher auch getan hat. Dieses Spiel hat auf dem unteren Limit funktioniert und dem Spieler eine respektable Bankroll verschafft, die einen Aufstieg ermöglichte. Natürlich sollte man das eigene Spiel immer analysieren und überdenken, jedoch nicht direkt beim Limit Aufstieg. Man sollte bei seinem gewohnten Spiel bleiben und die Strategie nur bei Bedarf in kleinen Schritten ändern. Es macht keinen Sinn, wenn man plötzlich 3-Barrel-Bluffs, lighte 3-Bets und Hero Calls gleichzeitig auspackt, wenn man sich mit den jeweiligen Konzepten nicht richtig auskennt. Am besten man lässt es ruhig angehen und geht mit dem Gedanken an die neuen Tische, dass die Gegner genauso schlecht sind, wie auf dem niedrigeren Limit. In den meisten Fällen stimmt diese Annahme nämlich auch.

Up- und Downswings berücksichtigen

Vielen Möchtegern Pokerprofis erging es so: Sie hatten einen langen Upswing sowie die nötige Bankroll und sind dann auf ein höheres Limit gewechselt. Doch dann hörte der Upswing auf und sie wurden von der Realität eingeholt. Als nichts mehr lief, gingen sie dann wieder ein Limit nach unten. Doch auch dort lief es dann nicht besser. Und auch beim nächst-niedrigeren Limit war das so und so weiter. Schließlich landeten sie wieder ganz unten und mussten erneut von ganz vorne anfangen. So schafften sie es von NL10 innerhalb weniger Wochen auf NL5000 und wieder innerhalb weniger Wochen zurück auf NL10. Manche Spieler sind sich nach einmaligem Levelaufstieg aber auch zu schade, wieder kleinere Limits zu spielen. Dies kann bei einem längeren Downswing nicht selten dazu führen, dass sie ihre komplette Roll verspielen. Spielen Sie also nur die Limits, welche deine Bankroll zulassen.

Diese Möchtegern Pokerprofis haben die Up- und Downswings im Poker, die sich auf ihre Gewinne und Verluste auswirken, nicht berücksichtigt. Wenn man NL100 spielt fallen Swings natürlich geringer aus als bei NL200. Man verliert oder gewinnt im Durchschnitt bei einer Session NL200 mehr als auf einem niedrigeren Limit. Wer beispielsweise mit 5 BB/100 auf einem niedrigeren Limit spielt und mit 3 BB/100 auf einem doppelt so hohen Limit, spielt das höhere Limit zwar profitabler, aber man sollte trotzdem beachten, dass man für eine geringe BB/100-Quote ein höheres Verlustrisiko eingeht. Beobachten Sie Ihre Winrate über längere Zeit und vor allem nach einem Limitwechsel. Sollte Ihre Winrate nach dem Wechsel in den Keller gehen, spielen Sie besser weiter das kleinere Level, bis Sie Ihr Spiel so verbessert haben, dass Sie auch das höhere Level bei gleichem Profit/100 spielen können.

Überschätzen des Buy-ins

Ein weiterer Fehler besteht darin, dass man den Geldbetrag, der auf den höheren Levels einbezahlt werden muss, überschätzt. Die Konsequenz ist ein zu tightes und zu passives Spiel. Preflop scheut man sich, mit marginalen Händen wie kleinen Paaren oder Suited Connectors zu spielen, auch dann wenn die Voraussetzungen dafür optimal sind und man die Hand auf einem kleineren Level ohne zu zögern gespielt hätte. Postflop schaltet man lieber auf Check/Call um, anstatt zum Beispiel Valuebets zu platzieren oder den Gegner zu reraisen, bzw. die Hand zu schützen. Zudem foldet man aussichtsreiche Hände zu früh, weil man dem Gegner evtl. zu viel glaubt, da man ihn mit marginalen Händen dann entsprechend seiner eigenen Empfindung auch tighter vermutet.

Überschätzen des möglichen Gewinns

Wer auf höheren Limits den möglichen Gewinn überschätzt, beginnt in den falschen Momenten aggressiv zu spielen. Viele Spieler haben ein Gefühl dafür entwickelt, ob sie in bestimmten Situationen mit einer Hand genügend Pot Odds haben. Dieses Gefühl leitet einen aber nach dem Limit Wechsel in die Irre. Man neigt dann dazu, mit einer Drawing Hand im Spiel zu bleiben, obwohl man nicht genügend Outs hat. Wenn der Pot sehr groß wird, besteht auch die Gefahr zu sehr in die Hand hineingezogen zu werden. Hier ist es auch wichtig, wie oben schon erwähnt seine Einsätze und die Potsize vom monitären Wert zu lösen und in BB zu denken.

Short-handed bzw. Heads-up Situationen

Mit jedem Limit Aufstieg steigt auch die Anzahl der Short-Handed und Heads-Up Situationen, in die man gerät, denn man macht selbst die Erfahrung, dass es auf niedrigeren Limits viel öfter zum Flop und zum Showdown kommt. Deswegen muss man sich strategisch auf solche Situationen vorbereiten, sonst lässt man zu viel Geld liegen.

„Es läuft doch“

Viele Spieler schaffen den Limit Aufstieg trotz einer mangelhaften Spielweise. Auf den höheren Limits zählen die Bets, die man durch eigene Unzulänglichkeiten unnötig verliert, viel mehr, als auf dem tieferen Limit. Wer seine eigene Spielweise nicht konstant kritisch hinterfragt, wird es auf dem höheren Limit schwer haben. Je höher das Level, umso teurer werden die eigenen Fehler und umso schwerer gewinnt man dieses Geld wieder zurück. Hier passt das alte Sprichwort bestens zur Situation: "Reich wird man nicht durch das Geld, das man einnimmt, sondern durch das, das man nicht ausgibt." Also ist das Argument „Es läuft doch ganz gut“ nicht ausreichend für einen Limit Aufstieg.

Zusammenfassung

Hier haben wir noch einmal die wichtigsten Punkte zum Thema „Fehler beim Limit Aufstieg“ zusammengefasst. Um seinen Profit beim Poker zu steigern, muss man in den Limits aufsteigen, jedoch sollte dieser Aufstieg nicht zu schnell vollzogen werden. Sein Sie sich sicher, dass Sie im kleineren Limit langfristig profitabel sind und dass Ihr Poker gut genug ist, um auch im höheren Limit zu bestehen. Wechseln Sie erst dann, wenn Sie sich mit größeren Geldbeträgen wohlführlen und lösen Sie sich am Tisch vom monitären Wert. Denken Sie stattdessen in Big Blinds. Sollte das höhere Limit doch noch zu schwer sein, haben Sie keine Gewissensbisse, auch wieder auf das kleinere Limit zurückzuwechseln und vor allem spielen Sie nicht über Ihrer Bankroll, um diese nicht bei einem kleinen Downswing komplett zu riskieren.