Value Bets
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Wer am Pokertisch etwas gewinnen will, muss dafür auch Geld oder Chips setzen. Dieses Setzen nennt sich in der Fachsprache Bet. Wer wettet, sollte allerdings nicht grundlos Chips oder Geld in den Pot bringen. Die drei wichtigsten Gründe bzw. Arten für eine Bet sind: Eine Valuebet, eine Bluffbet und eine Bet zum Einsammeln des Deadmoneys. Wir blicken heute einmal im Detail auf die Value Bet. Value Bets sind oft das Zünglein an der Waage, ob man mit Texas Hold'em Poker Geld verdient oder nicht.
Definition Value Bet
Wie der Name schon sagt, geht es bei einer Value Bet um Wert. Der Sinn einer Value Bet ist es, den Pot zu vergrößern und Value vom Gegner zu extrahieren. Zudem versteht man unter einer Value Bet eine Wette, bei der man mit der besseren Hand wettet und von einer schlechteren Hand gecallt wird. Für eine Value Bet sind also zwei Dinge notwendig: Der Gegner hat eine schlechtere Hand. Und der Gegner bezahlt den Spieler mit dieser schlechteren Hand aus. Mit Value Bets bekommt man Geld für seine starken Hände. Gerade gegen passive Spieler ist das aggressive Setzen hier sehr wichtig.
Wie Sie sehen, ist es besonders wichtig, die richtige Value Bet zu setzen, damit Sie mit einer Winning Hand den größten möglichen Profit erzielen.
Faktoren für eine Value Bet
Ein Faktor ist natürlich die Hand des Gegners. Je stärker seine Hand ist, desto eher bezahlt er auch eine große Bet, da er denkt, im Vorteil zu sein. Zudem ist es wichtig, wie stark der Gegner seine Hand einschätzt. Glaubt er, dass der andere Spieler die Nuts hat, wird er keinen einzigen Chip mehr in die Mitte schieben. Hat er aber nur geringe Zweifel, kann er mit guten Odds in den Pot gelockt werden.
Gegner, die nicht in der Lage sind, eine gute Hand wegzuwerfen, sind natürlich optimal für Value Bets. Solche Spieler bezahlen beispielsweise mit einem Pocket Pair, auch wenn sie eigentlich wissen, dass sie schon verloren haben. Diese Spieler sind das ideale Ziel, um Value in den Pot zu bekommen. Das Gegenteil sind dann sehr ängstliche Spieler, die oft auch mit einer guten Hand nicht bereit sind, Chips in den Pot zu investieren.
Ein weiterer Faktor sind die sogenannten Callschwellen. Viele Spieler haben so eine Schwelle und sind nicht bereit, mehr als eine bestimmte Menge Chips zu callen. Einige Spieler haben als Schwelle eine absolute Zahl im Kopf, für andere hängt die Schwelle von ihrer jeweiligen Stackgröße ab. Mehr als die Hälfte des Stacks bezahlen aber nur die wenigsten Spieler.
Wer diese Faktoren verinnerlicht hat, kann in jeder Situation entscheiden, ob seine Value Bet eher groß oder eher klein ausfallen sollte. Sehr viel schwieriger ist es, dann die optimale Betgröße für eine Value Bet zu finden. Wer immer wieder kleine Value Bets setzt, hat am Ende des Monats eine stattliche Summe zusammen. Übertreibt er es aber regelmäßig, verliert er eine Menge Geld, denn nicht gewonnenes Geld ist auch verlorenes Geld.
Beispiele für eine Value Bet
Beispiel 1: Der Gegner hat eine Callschwelle von $ 25. Wer nun eine Value Bet von $ 20 setzt, verliert $ 5 und damit 10 Prozent. Werden aber $ 30 gesetzt, dann foldet der Gegner und man verliert $ 20. Nicht gewonnenes Geld ist, wie gesagt, immer auch verlorenes Geld. Wer Value Bets oft zu hoch ansetzt, macht einen Fehler, den er abstellen sollte, auch wenn er den Pot gewinnt.
Beispiel 2: Spieler A steht am Flop und hat Top Pair. Spieler A geht von vielen Assen in der Range seines Gegners aus. Hände wie A-Q, A-J oder A-10 wird er kaum aufgeben. Diese Hände dominiert Spieler A mit A-K. Spieler A setzt eine Value Bet, damit die schlechteren Hände ihn ausbezahlen. Bettet Spieler A K-5o gegen J-10o auf einem K-4-3r Flop ist das keine Value Bet, da diese schlechtere Hand nicht callen wird und man somit kein Geld verdient.
Value Bets in unsicheren Spielsituationen
Value Bets sind also relativ einfach, wenn man selbst eine starke Hand hat und der Gegner wohl eine schlechtere Hand, mit der er aber trotzdem callen wird. Doch was ist mit Situationen, bei denen man nicht weiß, ob man eine bessere Hand als der Gegner hat?
In Position gibt es zwei Möglichkeiten: Bet/Fold oder Checkbehind. Wer Bet/Fold spielt, hat immer noch die Möglichkeit, dass eine schwächere Hand callt. Spielt der Gegner aggressiv und raist die Bet, sollte man seine Hand wohl eher aufgeben. Ein Checkbehind sorgt für Potcontrol. Hier hält man den Pot relativ klein und will zum Showdown gelangen. Man sieht sich selbst zwar vorne, will aber kein All-in riskieren. Hier verzichtet man auf eine Value Bet. Stattdessen bekommt der Gegner eine Freecard. Im besten Fall versucht der Gegner auf einer der kommenden Streets einen Bluff.
Faktoren für eine Entscheidung sind hier: Das Board, der Gegner, die eigene Position und die eigene absolute Handstärke.
Value Bets in Verbindung mit anderen Bets
Value Bets stehen häufig in Verbindung mit Continuation Bets. Aber auch ein Semibluff kann eine Value Bet sein.
Als Continuation Bet
In manchen Fällen kann eine Value Bet auch eine Continuation Bet sein. Hier ein Beispiel dafür: Spieler A ist am Button und hat 8-8. Der Small Blind hat 5-5. Spieler A raist auf $ 1 und der Small Blind callt. Der Flop kommt mit K-3-2. Spieler A setzt $ 1,50, der Small Blind callt wieder. Am Turn kommt eine dritte. Der Spieler A setzt $ 4, der Small Blind foldet. Hier setzt Spieler A eine Continuation Bet und spielt am Turn Bet/Fold. Der Gegner callt mit einer schwächeren Hand am Flop. Dies war somit eine Value Bet. Hätte der Gegner ein Draw gehalten, wäre es ebenso eine Value Bet gewesen. Selbst die Wette am Turn ist eine Value Bet, da der Small Blind sein kleines Pocket Pair durchaus noch einmal callen könnte und am River zu Spieler A checkt oder seinen möglichen Flushdraw genauso spielt.
Als Semibluff
Es scheint umöglich, gleichzeitig zu bluffen und auf Value zu betten. Doch auch dies ist möglich. Hier ein Beispiel: Spieler A hat J-10 in Pick. Er raist auf $ 1, der Small Blind callt. Der Flop kommt mit Qs-3s-9h. Spieler A setzt $ 1,50, der Small Blind raist auf $ 3,50, Spieler A re-raist auf $ 13, der Small Blind geht All-In und Spieler A callt. Zuerst bringt Spieler A eine Continuation Bet. Nach dem Raise 3-Bettet Spieler A. Dies ist ein Semibluff, denn Spieler A hat keine Showdown Value, aber 15 Outs. Für Spieler A wäre es nicht schlimm, wenn der Small Blind folden würde und er den Pot unimproved gewinnt.
Die Semibluff Bet ist zudem auch eine Value Bet, da der Spieler A mit seiner starken Hand recht häufig vorne liegt, wenn er davon ausgeht, dass er nach seiner 3-Bet automatisch noch die Turn- und die Riverkarte zu sehen bekommt. Auch wenn er „nur“ ein Draw hält, kann er gegen die Range des Small Blind Favorit sein.
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